FDP fordert Turbo für den Südabschnitt der Gäubahn

Konstanz – Der FDP-Bezirksverband Bodensee-Oberschwaben und die FDP-Kreistagsfraktion Konstanz fordern eine drastische Beschleunigung der Planungen für den Südabschnitt der Gäubahn. Der Vorsitzende des Bezirksverbands, Benjamin Strasser, und die Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion Konstanz, Ann-Veruschka Jurisch, appellieren an den Bund und die Deutsche Bahn, sämtliche Hebel in Bewegung zu setzen, um das Projekt entscheidend voranzubringen.

 

„Nach aktuellem Stand wird Stuttgart bis in die 2040er Jahre hinein nur eingeschränkt erreichbar sein – mit ständigen Baustellen, lediglich Stundentakt und ohne spürbare Fahrzeitverkürzung. Das ist völlig inakzeptabel“, so Strasser. Jurisch ergänzt: „Die Gäubahn ist keine Nebenstrecke, sondern eine zentrale Lebensader für Pendler, Unternehmen, Hochschulen und den Tourismus im Süden Baden-Württembergs. Ihre Funktionsfähigkeit ist entscheidend für die gesamte Region.“

 

Am vergangenen Wochenende verabschiedete die FDP Bodensee-Oberschwaben auf ihrem Bezirksparteitag mit breiter Mehrheit einen verkehrspolitischen Leitantrag. Parallel reichte die FDP-Kreistagsfraktion Konstanz einen detaillierten Antrag zur Gäubahn ein. Beide fordern unter anderem:

 

1. Planungsturbo jetzt:

Die Vorplanungen für den Ausbau der Gäubahn im Südabschnitt müssen bis spätestens 2028 abgeschlossen sein. Damit das möglich wird, ist jetzt das Bundesverkehrsministerium in der Pflicht. Es muss kurzfristig die überfällige Zugplanung 2040 sowie die Fortschreibung des Zielfahrplans im Rahmen des Deutschlandtakts vorlegen. Ohne diese Grundlagen kann die Bahn nicht planen.

 

2. Partnerschaftsmodell Schiene auch für den Süden:

Bund, Land und DB sollen frühzeitig eine Vereinbarung treffen, damit das Planfeststellungsverfahren im sogenannten „Partnerschaftsmodell Schiene“ durchgeführt wird – ein erfolgreiches Kooperationsmodell, das beim Pfaffensteigtunnel bereits zu erheblichen Beschleunigungen geführt hat. „Für die Gäubahn-Süd könnte das Jahre an Zeitverlust verhindern“, so Jurisch.

 

3. Doppelspurausbau als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit:

Deutschland muss seine Zusagen aus dem Lugano-Abkommen einhalten – insbesondere die Fahrzeitverkürzung zwischen Stuttgart und Zürich auf unter 2,5 Stunden. „Das gelingt nur mit einem durchgängigen oder zumindest weitgehenden Doppelspurausbau“, betont Strasser. Die FDP fordert deshalb vom Bundesverkehrsministerium eine umfassende Prüfung inwieweit auf der Gäubahn ein Doppelspurausbau möglich ist.

 

4. Kompensation während der Bauzeit:

Da die kommenden Jahre in jedem Fall von Baustellen geprägt sein werden, fordert die FDP zudem konkrete Ersatzmaßnahmen zur Sicherung der Erreichbarkeit der Region:

•     Von der Bahn eine tägliche ICE-Verbindung nach Konstanz über die Schwarzwaldbahn.

•     Vom Land die Realisierung eines Stundentakt für den Hochrhein-Bodensee-Express und 16 Zugpaare täglich von Konstanz nach Basel.

„Ein jahrelanger Schienenersatzverkehr ohne gleichwertige Alternativen ist den Menschen in der Region nicht zuzumuten“, betont Jurisch.